Mr. Smith und das Knistern in der Tasche

Mr. Smith und das Knistern in der Tasche

Erzählung
2020 bei epubli



"Abgemacht. Dein Haus ist jetzt mein Haus!", Mr. Smith

Landeanflug!

Jacob geht bei Mr. Smith in die Lehre. Der ist alt, fett - und trinkt bereits morgens Whisky. Trotzdem. Er verfolgt einen Plan! Denn stets ist er auf der Jagd nach Häusern, Blocks, ganzen Straßen. Und Jacob hat den Eindruck, als schnappe Mr. Smith diese jemand Geheimnisvollem immer gerade so vor der Nase weg! Was das Ganze mit der Kinderüberraschung zu tun hat, die Mr. Smith Jacob schenkt?

Probelesen:


„Abgemacht. Dein Haus ist jetzt mein Haus!“ Immer, wenn Mr. Smith jemandem etwas wegnimmt, sagt er das. Und er grinst, während er das Gesagte mit Handschlag besiegelt. Als stecke er nach einem Mord den Revolver weg. Und wir, seine Kinder, stehen um ihn herum und halten ihm den Rücken frei. Bis der Verlierer des Duells aufsteht vom Tisch. Und sich lautlos hinausstiehlt. Mr. Smith ist sehr erfolgreich!

Wenn wir dann unter uns sind, geht er von einem zum andern. Als schreite ein General seine Garde ab. Ja, Mr. Smith hat die Hände dabei auf dem Rücken! Und er braucht keine Uniform, um uns zu beeindrucken. Er sieht nur jedem von uns in die Augen. Als prüfe er, ob er uns trauen kann. Wir, das sind John, Burt und James, oder wie sie heißen. Und ich. Ich bin Jacob.

Natürlich darf er sich nicht auf uns verlassen. Und das weiß er auch. Denn er macht es uns ja vor. Mit jedem neuen Handschlag. Und jeder weiteren Straße, die er sich einverleibt. „Wenn du mit Immobilien spekulierst, musst du die Grenze überschreiten!“, belehrte er mich einmal, „Gut und Böse existieren da nicht! Es ist sicher keine Kinderüberraschung!“ Ich habe längst mitbekommen, wie es bei ihm läuft.

Will er etwas wirklich haben, berechnet er die Erpressung. Und wenn es sein muss, auch einen Mord. Das alles tut er am Schreibtisch. Anscheinend ist Mr. Smith sehr gut darin! Denn ich habe nie jemanden etwas Schlechtes über ihn reden hören. Trotzdem kommt er mir in solchen Augenblicken vor wie der leibhaftige Teufel.

Immer, wenn er merkt, dass wir begriffen haben, dass er auch das sein kann, feixt er. Die ganze Zeit. Bis auf die Straße hinunter. Und wir alle laufen ihm hinterher. Wie Kinder. Denn wir sind ja welche. Und besaufen uns. Zusammen mit ihm. Alle in der Firma saufen. Ich kenne es nicht anders.

Etwas später folgt dann der immer gleiche Brauch. Eines der Kinder schlägt etwas Ausgeflipptes vor. Etwas, dass lustig ist, verrückt, bescheuert. Mr. Smith bezahlt. Immer. Und eines der Kinder fehlt danach.

Heute ist es ein ganzer Korb voll mit Schokoladeneiern. Mit billigen Bastelsachen drin. Ich glaube, es war Burt, der die Idee dazu hatte. Oder John und James, oder wie sie heißen. 'Auspacken! Auspacken!', brüllen die Kinder schon im Laden. Und schleppen ganze Kartons davon zur Kasse. Mr. Smith kauft tatsächlich den ganzen winzigen Laden leer. Den ganzen kleinen Kiosk an der Ecke. Die jetzt ihm gehört.

Mir drückt er gleich als Erstem so ein Basteldings in die Hand. „Sonst greifst du ja nie zu, Jacob!“, grinst er mit seinen speckig glänzenden Backen. Und ich fühle mich zerlegt von seinem Blick.

...

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